Fotos: Anita Back
Um die Gesundheitskompetenz in Deutschland nachhaltig zu stärken, ist ein systematisches Vorgehen erforderlich. Bisher fehlte jedoch eine umfassende, deutschlandweite Strategie zur Förderung von Gesundheitskompetenz. Nach dem Vorbild anderer Länder wurde auch für Deutschland ein Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz vorgelegt.
Er wurde von einer Gruppe anerkannter Expertinnen und Experten entwickelt und mit Repräsentanten aus Politik, Praxis und Gesellschaft konsentiert. Der damalige Bundesgesundheitsminister Gröhe nahm den Plan am 19. Februar 2018 in Berlin während eines Fachsymposiums entgegen und unterstrich dessen Bedeutung als Leitfaden, mit dem in Deutschland viel bewegt werden kann, um die Gesundheitskompetenz zu verbessern.
Der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz umfasst 15 konkrete Empfehlungen in vier Handlungsbereichen (für Details bitte auf die einzelnen Empfehlungen klicken).
Die Gesundheitskompetenz im Beruf und am Arbeitsplatz fördern
Die Gesundheitskompetenz im Umgang mit Konsum- und Ernährungsangeboten stärken
Den Umgang mit Gesundheitsinformationen in den Medien erleichtern
Die Kommunen befähigen, in den Wohnumfeldern die Gesundheits- kompetenz ihrer Bewohner zu stärken
Gesundheitskompetenz als Standard auf allen Ebenen im Gesundheitssystem verankern
Gesundheitsinformationen nutzerfreundlich gestalten
Die Partizipation von Patienten erleichtern und stärken
Gesundheitskompetenz in die Versorgung von Menschen mit chronischer Erkrankung integrieren
Fähigkeit zum Selbstmanagement von Menschen mit chronischer Erkrankung und ihren Familien stärken
Gesundheitskompetenz zur Bewältigung des Alltags mit chronischer Erkrankung fördern
Der Aktionsplan stellt die große politische Bedeutung der Problematik heraus. Sie wird auch durch Initiativen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstrichen, wie etwa die WHO-Faktensammlung zur Gesundheitskompetenz (4) und die 2016 veröffentlichte WHO-Erklärung von Shanghai über Gesundheitsförderung im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Unter Bezugnahme auf die Ottawa-Charta für Gesundheitsförderung (5) wird Gesundheitskompetenz hier als eines von drei prioritären Handlungszielen benannt (6). Vorliegende Nationale Aktionspläne anderer Länder (7–13) beweisen ebenfalls den hohen politischen Stellenwert, den das Thema international erlangt hat.
Um die Ziele des Nationalen Aktionsplans nachhaltig umzusetzen, müssen über das Gesundheitswesen hinaus weitere Akteure aus anderen gesellschaftlichen Bereichen einbezogen werden. Denn nur durch das Engagement aller relevanten Akteure aus Politik, Wissenschaft und Praxis wird es möglich sein, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland im kommenden Jahrzehnt deutlich und nachhaltig zu verbessern.
Der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz wurde nach dem Vorbild anderer Länder von einer Gruppe anerkannter Expertinnen und Experten erarbeitet. Der Expertenrat besteht aus acht Repräsentanten aus Forschung, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Ausgehend von einer Analyse bereits existierender Aktionspläne und vorliegenden Erkenntnissen zur Gesundheitskompetenz wurde der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz in insgesamt sechs Expertentreffen schrittweise erarbeitet und diskutiert.
Die fünf Umsetzungsprinzipien liefern wichtige Prämissen für die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans.