Eine geringe Gesundheitskompetenz bleibt für die Betroffenen wie auch für die Gesellschaft nicht ohne Folgen. Das Regionalbüro der WHO in Europa hat die empirischen Befunde zu dieser Frage zusammengestellt. Trotz einer noch lückenhaften Studienlage weisen die verfügbaren Ergebnisse auf einen Zusammenhang mit
Auch in den Studien zur Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland zeigen sich je nach Ausprägung der Gesundheitskompetenz Unterschiede beim Gesundheitsverhalten, der Einschätzung des eigenen Gesundheitszustands, bei der Nutzung des Gesundheitssystems und dem Informationsverhalten (44,45).
Gesundheitskompetenz ist eng mit dem Gesundheitsverhalten verknüpft. Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz ernähren sich ungesünder und bewegen sich seltener. Zudem rauchen sie tendenziell etwas häufiger und trinken etwas häufiger regelmäßig Alkohol als Personen mit höherer Gesundheitskompetenz.
Gesundheitskompetenz und Gesundheitszustand stehen ebenfalls eng miteinander in Verbindung. Menschen mit höherer Gesundheitskompetenz schätzen ihren Gesundheitsszustand in der Regel als besser ein. Sie sind zudem seltener übergewichtig oder adipös und fehlen seltener krankheitsbedingt bei der Arbeit. Auch mit der täglichen Einnahme ärztlich verordneter Medikamente zeigt sich ein Zusammenhang: Je niedriger die Gesundheitskompetenz, desto höher ist der Medikamentenkonsum.
Auch zwischen dem Niveau der Gesundheitskompetenz und der Nutzung des Gesundheitssystems ist ein Zusammenhang zu erkennen. Menschen mit einer geringen Gesundheitskompetenz nehmen das kurative Gesundheitssystem häufiger in Anspruch, nutzen aber Präventionsangebote seltener.
Bei der Frage danach, wer die wichtigste Anlaufstelle bei der Suche nach gesundheitsrelevanter Information ist, steht der Hausarzt an erster Stelle, gefolgt vom Facharzt. Das Internet steht auf Rang drei. Auch das soziale Netz und besonders die Familie stellen eine wichtige Gesundheitsinformationsquelle dar (45).
Dass die Haus- und Fachärzte die wichtigste Informationsquelle darstellen, bedeutet nicht, dass sie auch immer verstanden werden. So ist der Anteil derer, die Erklärungen ihres Haus- oder Facharztes schon einmal nicht verstanden haben hoch. Informationen von Krankenkassen werden ebenfalls häufig schlecht verstanden (44,45). Personen mit geringer Gesundheitskompetenz berichten dabei häufiger davon, Erklärungen von Ärzten oder der Krankenkasse schon einmal nicht richtig verstanden zu haben (1).
Eine 2021 veröffentlichte repräsentative Studie zeigt: 58,8 Prozent der Bevölkerung in Deutschland weist eine geringe Gesundheitskompetenz auf. 14,7 Prozent verfügt über eine exzellente, 26,5 Prozent über eine ausreichende Gesundheitskompetenz.
Im 2011 durchgeführten European Health Literacy Survey (HLS-EU) verfügten mehr als 47 Prozent aller Studienteilnehmer über eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz.