Mit der Übergabe des Aktionsplans 2018 an den damaligen Bundesgesundheitsminister begann die Phase der Umsetzung des Aktionsplans. Neben der Diffusion, Dissemination und kooperativen Implementation des Aktionsplans liegt dabei ein weiterer Schwerpunkt auf der internationalen Vernetzung und dem Erfahrungsaustausch über Konzepte und Strategien der Implementation Nationaler Aktionspläne zur Förderung der Gesundheitskompetenz. Hierfür wurde ein neues Gremium bestehend aus sechs Expertinnen und Experten einberufen.
Prof. Dr. Marie-Luise Dierks ist Leiterin des Arbeitsschwerpunkts Patientenorientierung und Gesundheitsbildung an der Abteilung Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Leiterin der ersten deutschen Patientenuniversität und Leiterin des Ergänzungsstudiengangs Bevölkerungsmedizin und Gesundheitswesen (Public Health) am Zentrum für Öffentliche Gesundheitspflege der Medizinischen Hochschule Hannover. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf den Themen: Patientenperspektive, Empowerment und Gesundheitskompetenz, Patientenzufriedenheit, Patientenberatung und -information, den neuen Medien und im Bereich Selbsthilfegruppen und Selbstmanagement bei chronischer Erkrankung. Sie ist Mitglied im Deutschen Netzwerk Gesundheitskompetenz (DNGK).
Prof. Ilona Kickbusch, PhD ist die Gründerin des „Global Health Centre am Graduate Institute of International and Development Studies“ in Genf und leitet das Health Leadership Programm SCIANA. Sie ist Mitglied des Global Preparedness Monitoring Board und des WHO Council on the Economics of Health for All und Council Chair des World Health Summit in Berlin. Sie war Direktorin bei der WHO und berät weiterhin den Generaldirektor der WHO. Während ihrer Tätigkeit für die WHO prägte Prof. Kickbusch die europäische und internationale Gesundheitspolitik. Beispielsweise war sie federführend für die Ottawa Charta für Gesundheitsförderung verantwortlich, für die weltweite Lancierung von Settings-Projekten wie „Gesunde Städte“ und „gesundheitsfördernde Schulen“ und den Aufbau eines Schwerpunkt zur Frauengesundheit. Sie war in viele der deutschen Initiativen zur Stärkung von Global Health involviert, u.a. zu G7, G20, der EU- Präsidentschaft im Jahre 2020, der deutschen globalen Gesundheitsstrategie und des WHO-HUBs in Berlin. Sie berät die EU-Präsidentschaften zu Global Health und ko-leitet die T7 Taskforce zu Global Health. Sie war Professorin an der Yale University und ist u.a. Honorar Professorin an der Charité, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes sowie der WHO Medaille in Anerkennung ihrer Beiträge zu Global Health.
Susanne Melin ist beim Bosch Health Campus der Robert Bosch Stiftung verantwortlich für die Förderaktivitäten zum Thema Gesundheitskompetenz / Health Literacy. Zu den Schwerpunkten der Förderung gehörten in den letzten Jahren die Erstellung und Veröffentlichung des Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz, Forschungsarbeiten und Verbesserung der Datenlage zur Gesundheitskompetenz sowie die Unterstützung praktischer Interventionen zum Selbstmanagement. Zuvor hatte Susanne Melin die Förderaktivitäten zu Seltenen chronischen Erkrankungen verantwortet.
Prof. Dr. phil. Jürgen M. Pelikan war Prof. i.R. für Soziologie der Universität Wien und Direktor des WHO-Kooperationszentrums für Gesundheitsförderung im Krankenhaus und Gesundheitswesen an der Gesundheit Österreich GmbH in Wien. Er war auch Adjunct Professor des Centre for Environment and Public Health der Griffith University, Brisbane, Australia. Seine Forschungsschwerpunkte waren systemtheoretische Konzeptualisierung von Gesundheit, Gesundheitsförderung in Settings, Qualität im Gesundheitswesen, Konzeptualisierung und Messung von persönlicher Gesundheitskompetenz und von gesundheitskompetenten Organiationen und Interventionen zur Verbesserung der persönlichen und organisationalen Gesundheitskompetenz. Er war Mitglied des HLS-EU Konsortiums und Principle Invetigator des ersten europäischen Survey zur Gesundheitskompetenz, Leiter eines Work Package im European FP7 Diabetes Literacy Project, Leiter von öersterreichischen Projekten zur Gesundheitskompetenz von Jugendlichen und MigrantInnen zur Konzeptualisierung und Messung von Gesundheitskompetenten Krankenhäusern und zu Handlungsoptionen zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz durch die Sozialversicherung. Er war Mitglied der Core-Group der Global Working Group Health Literacy in der International Union for Health Promotion and Education (IUHPE), des Scientific Advisory Board der Asian Health Literacy Association (AHLA) und der Gründungsgruppe der International Health Literacy Association (IHLA). Prof. Dr. Jürgen Pelikan ist zu unserer Trauer im Februar 2023 verstorben.
Prof. Dr. Orkan Okan ist seit 2021 Professor das Forschungsgebiet Gesundheitskompetenz (Engl. Health Literacy) an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der Technischen Universität München (TUM). Seine Schwerpunkte liegen auf der interdisziplinären Erforschung von Gesundheitskompetenz im Kindes- und Jugendalter, insbesondere in der Schule und weiteren Bildungskontexten. Prof. Okan verknüpft die Gesundheitskompetenzforschung zudem mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen und Herausforderungen, die aus der Digitalisierung, den Medien und der Infodemiologie resultieren. Er ist zudem Vizepräsident der International Health Literacy Association (IHLA), Herausgeber des International Handbook of Health Literacy und Mitbegründer und Koordinator des Covid-HL Netzwerks.
Dr. Alexander Schmidt-Gernig ist Leiter des Referats 621 „Nachhaltigkeit und Gesundheitskompetenz“ in der Abteilung 6 „Öffentliche Gesundheit“ des Bundesministeriums für Gesundheit. Ein wichtiges Aufgabengebiet des Referats umfasst die Entwicklung und Betreuung politischer Initiativen zur Stärkung der Gesundheits- und Patientenkompetenz wie z.B. der „Allianz für Gesundheitskompetenz“ oder verschiedener praxisorientierter Forschungsvorhaben. Eine zentrale Rolle spielen dabei auch die neuen Chancen der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Von 2014 bis 2020 war Dr. Schmidt-Gernig Leiter des Referats „Verbindung zwischen Bund und Ländern/ Gesellschaftspolitische Grundsatzfragen“ in der Grundsatz- bzw. Leitungsabteilung des BMG, davor war er Leiter des Referats „Politische Analysen und Konzepte, Reden“ im Leitungsstab des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Von 2005 bis 2010 leitete er das Referat „Reden, Texte, Analysen“ in der Abteilung „Regierungsplanung“ der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen.
Dr. Sebastian Schmidt-Kaehler ist seit August 2020 als Co-Director bei der Bertelsmann Stiftung mitverantwortlich für das Programm „Versorgung verbessern – Patienten informieren“. Bis dahin arbeitete er als geschäftsführender Gesellschafter der Patientenprojekte GmbH, einer auf den Bereich der Patientenkommunikation spezialisierten Organisations- und Unternehmensberatung, die sich in den unterschiedlichsten Kontexten mit der wirksamen Vermittlung gesundheitsrelevanter Informationen, aber auch mit der Schaffung nutzerfreundlicher Versorgungsstrukturen befasst. Von 2011 bis 2015 war der Gesundheitswissenschaftler und Diplom-Sozialpädagoge als Bundesgeschäftsführer für die strategische und operative Steuerung der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) verantwortlich. Zuvor arbeitete Schmidt-Kaehler als Senior Project Manager bei der Bertelsmann Stiftung und war an der Entwicklung der Weißen Liste maßgeblich beteiligt. Bis dahin arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bielefelder Fakultät für Gesundheitswissenschaften u.a. an der Entwicklung eines Bachelorstudiengangs „Bachelor of Health Communication“. Er ist u.a. Kuratoriumsmitglied der Weißen Liste gGmbH.
Kristine Sørensen ist Präsidentin der International Health Literacy Association, Vorstandsvorsitzende von Health Literacy Europe, Vorsitzende des dänischen Health Literacy Netzwerks sowie Vorstandsmitglied in verschiedenen Projekten und internationalen Organisationen. Sie ist Gründerin der Global Health Literacy Academy. Zudem ist Kristine Sørensen Referentin bei der Weltgesundheitsorganisation in Genf.
Der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz wurde nach dem Vorbild anderer Länder von einer Gruppe anerkannter Expertinnen und Experten erarbeitet. Der Expertenbeirat bestand aus elf Repräsentanten aus Forschung, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Ausgehend von einer Analyse bereits existierender Aktionspläne und vorliegenden Erkenntnissen zur Gesundheitskompetenz wurde der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz in insgesamt sechs Expertentreffen schrittweise erarbeitet und diskutiert.
Zum Expertenbeirat der zur Erstellung des Nationalen Aktionsplans mitgewirkt hat (1. Phase des NAP)