Ansatzpunkte

Handlungsfelder des Nationalen Aktionsplans

Um die Gesundheitskompetenz in Deutschland nachhaltig zu stärken, ist ein umfassender gesamtgesellschaftlicher Ansatz mit einem breit angelegten Programm notwendig. Dabei ist das Gesundheitssystem mit seinen unterschiedlichen Teilbereichen besonders gefordert. Aber auch das Erziehungs- und Bildungssystem und viele andere Bereiche gesellschaftlichen Lebens sind tangiert und müssen für diese Aufgabe sensibilisiert werden.

 

Besonders in der persönlichen Lebensumwelt und im Alltagsleben sollte die Gesundheitskompetenz gefördert werden, zumal sie wesentlich durch die dort vorgefundenen Bedingungen geprägt wird. Die Förderung der Gesundheitskompetenz in allen Lebenswelten bildet deshalb das erste Handlungsfeld des Nationalen Aktionsplans.  Die Anforderungen innerhalb des Gesundheitssystems stehen im Mittelpunkt des zweiten Handlungsfeldes. Dort wurde in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Reformen auf den Weg gebracht, um die Information der Nutzer zu verbessern. Dennoch sind weitere Anstrengungen erforderlich, um das Gesundheitssystem gesundheitskompetenter und insgesamt nutzerfreundlicher zu gestalten und damit die Anforderungen an die Menschen zu reduzieren, die sich darin bewegen.

Das dritte Handlungsfeld widmet sich dem Leben mit chronischen Erkrankungen. Ihnen wird spezielle Aufmerksamkeit geschenkt, weil sie heute die Mehrheit der Krankheiten ausmachen und hohe Anforderungen an die Gesundheitskompetenz und das Selbstmanagement stellen. Zugleich geht der Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen – etwa bei der Nutzung des Gesundheitssystems oder der Entscheidung über Behandlungs- und Versorgungsstrategien – mit besonderen Herausforderungen einher. Die Forschung im Bereich der Gesundheitskompetenz bildet schließlich das vierte Handlungsfeld. Es ist Voraussetzung für die Entwicklung wirkungsvoller Interventionen, aber in Deutschland bislang erst rudimentär entwickelt.

15 Billardkugeln

15 konkrete empfehlungen zur verbesserung der gesundheitskompetenz

Der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz formuliert für die vier unterschiedlichen Handlungsfelder insgesamt 15 konkrete Empfehlungen zur Förderung der Gesundheitskompetenz in Deutschland.

Umsetzungsprinzipien des Aktionsplans

Der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz benennt fünf Umsetzungsprinzipien die bei der Förderung der Gesundheitskompetenz handlungsleitend sein sollten. Hierzu zählt beispielsweise die Verringerung sozialer Ungleichheit oder die Veränderung individueller wie struktureller Bedingungen.


Lebenswelten

Die Gesundheits-kompetenz in allen Lebenswelten fördern

Aus der deutschlandweiten Erhebung zur Gesundheitskompetenz der Bevölkerung geht hervor, dass es den Befragten besonders schwer fällt, Informationen zur Prävention und Gesundheitsförderung und zur gesundheits-gerechten Gestaltung ihrer alltäglichen Lebenswelten zu finden und zu verarbeiten (1).  Deshalb ist es wichtig, ihnen „vor Ort“ möglichst gute Bedingungen für den Zugang zu Gesundheitsinformationen und konkrete Anreize und Hilfen für gesundheitsförderliche Entscheidungen und Handlungen zu bieten.

Gesundheitssystem

Das Gesundheitssystem nutzerfreundlich gestalten

Das Gesundheitssystem spielt für die Förderung von Gesundheitskompetenz eine zentrale Rolle. Aufgrund seiner Komplexität und Unübersichtlichkeit stellt es zugleich hohe Anforderungen an die Nutzer. Deshalb ist es wichtig, das Gesundheitssystem  in die Verbesserung der Gesundheitskompetenz einzubeziehen. Ziel sollte es sein, dass alle Nutzer ihre Bedürfnisse artikulieren, informierte Entscheidungen treffen

und sich aktiv an der Behandlung und Versorgung beteiligen können.

Chronische Erkrankung

Gesundheitskompetent mit chronischer Erkrankung leben

Aufgrund der vielfältigen körperlichen, psychischen und sozialen Folgen haben chronische Krankheiten eine besondere Brisanz für die Lebensführung und gehen mit zahlreichen Herausforderungen für die Erkrankten und ihr soziales Umfeld einher. Für deren Bewältigung ist ausgeprägte Gesundheitskompetenz erforderlich. Menschen mit chronischer Erkrankung benötigen daher zusätzlich gezielte Unterstützungsmaßnahmen, die über die allgemeinen Empfehlungen hinausgehen.