Forschungsergebnisse für Deutschland

Mit dem im Januar 2021 erschienenen zweiten Health Literacy Survey Germany (HLS-GER 2) werden sieben Jahre nach der ersten repräsentativen Studie (HLS-GER 1) neue Daten zur Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland vorgestellt. Es erfolgte eine erneute Messung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland sowie eine thematische Erweiterung durch die Aufnahme von drei neuen Themenpaketen zur digitalen Gesundheitskompetenz, navigationalen Gesundheitskompetenz und kommunikativen Gesundheitskompetenz.

 

Das Kernergebnis der Studie: 58,8 Prozent, der Bevölkerung in Deutschland sieht sich im Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen vor erhebliche Schwierigkeiten gestellt.  Fast 15 Prozent haben nach eigenen Angaben keine Schwierigkeiten im Umgang mit Gesundheits-informationen und verfügen über eine exzellente Gesundheitskompetenz. Bei 27 Prozent lässt sich die Gesundheitskompetenz als ausreichend einstufen. Der Mehrheit der Bevölkerung fällt es also schwer, gesundheitsrelevante Informationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und zu nutzen, um beispielsweise bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen die passende Hilfe ausfindig zu machen oder um Gesundheitsrisiken vorzubeugen. Das erschwert es ihnen, im Alltag Entscheidungen zu treffen, die für ihre Gesundheit förderlich sind.

Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland

Über eine geringe Gesundheitskompetenz zu verfügen bedeutet auch, größere Orientierungsschwierigkeiten im Gesundheitssystem zu haben, häufiger in das Krankenhaus eingewiesen zu werden, öfter den ärztlichen Notfalldienst in Anspruch zu nehmen und häufiger vor größere Kommunikationsschwierigkeiten mit den Gesundheitsprofessionen gestellt zu sein. Zudem verhalten sich Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz ungesünder: sie bewegen sich beispielsweise weniger, ernähren sich schlechter und rauchen häufiger.

 

Der Prozess der Informationsverarbeitung wurde in vier Schritten untersucht: Finden, Verstehen, Beurteilen, Anwenden.  Von diesen vier Schritten bereiten vor allem die Beurteilung und die Anwendung der gefundenen Inhalte der Bevölkerung in Deutschland Probleme. Dreiviertel der Befragten findet es schwierig, gesundheitsrelevante Informationen zu beurteilen. Mehr als jeder Zweite hat Probleme, die gefundenen Informationen anzuwenden. Knapp 50 Prozent der Befragten gibt an, Schwierigkeiten beim Finden und Verstehen von gesundheitsrelevanten Informationen zu haben.

Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland

Die Studie macht zugleich auf soziale Ungleichheiten aufmerksam. Besonders Menschen mit niedriger Bildung (78,3%) sowie einem niedrigen Sozialstatus (71,9%) und Menschen im höheren Alter (65,1%) zeigen vergleichsweise geringe Gesundheitskompetenz. Daneben weisen Menschen mit mehreren chronischen Erkrankungen eine geringere Gesundheitskompetenz auf als Menschen mit nur einer langandauernden Krankheit. Menschen mit eigener Migrationserfahrung verfügen über einen höheren Anteil an geringer Gesundheitskompetenz als Menschen mit nur elterlicher Migrationserfahrung.

 

Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig die Förderung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland ist. Zugleich bilden sie eine Grundlage dafür, passgenau auf einzelne Bevölkerungsgruppen zugeschnittene Interventionsmaßnahmen entwickeln zu können, denn sie liefern wichtige Erkenntnisse über die Informations- und Kompetenzvoraussetzungen der Bevölkerung. Aus ihnen lassen sich Hinweise darüber ableiten, welche Interventionsmaßnahmen besonders aussichtsreich sein dürften. Dass Interventionen auf die Verbesserung der persönlichen Gesundheitskompetenz zielen sollten, steht außer Frage – doch ebenso, dass dies allein nicht ausreichend ist. Vielmehr ist erforderlich, auch das Gesundheitssystem viel stärker als bisher auf die Stärkung von Gesundheitskompetenz auszurichten und es informations- und nutzerfreundlicher zu gestalten. 

Download Studien zur Gesundheitskompetenz

HLS-PROF-GER Studie  (2023)

Schaeffer, D., Haarmann, A., Griese, L. (2023): Professionelle Gesundheitskompetenz ausgewählter Gesundheitsprofessionen in Deutschland. Ergebnisse des HLS-PROF-GER. Berlin/Bielefeld: Hertie School, Universität Bielefeld, Stiftung Gesundheitswissen.

 

 

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GkO STudie (2022)

Schaeffer, D., & Vogt, D. (2022): Gesundheitskompetente Organisationen. Zweiter Teilbericht – Umsetzungsbedingungen in der ambulanten Medizin und Pflege. Bielefeld: Interdisziplinäres Zentrum für Gesund-heitskompetenzforschung (IZGK), Universität Bielefeld.

 

 

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Vogt, D., & Schaeffer, D. (2022): Gesundheitskompetente Organisationen. Erster Teilbericht – Bestandsaufnahme vorliegender Konzepte und Basis-Materialsammlung. Bielefeld: Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung (IZGK), Universität Bielefeld.

 

 

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HLS-MIG Studie (2022)

Berens, E.-M., Klinger, J., Mensing, M., Carol, S., Schaeffer, D. (2022): Gesundheitskompetenz von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland – Ergebnisse des HLS-MIG. Bielefeld: Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung (IZGK), Universität Bielefeld.

 

 

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HLS-GER 2 Studie (2021)

Schaeffer, D., Berens, E.-M., Gille, S., Griese, L., Klinger, J., de Sombre, S., Vogt, D., Hurrelmann, K. (2021): Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland –vor und während der Corona Pandemie: Ergebnisse des HLS-GER 2. Bielefeld: Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheits-kompetenzforschung (IZGK), Universität Bielefeld.

 

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HLS-COVID-19 Studie (2021)

Ergebnisbericht Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland

Okan, O., Bollweg, T. M., Bauer, U., Hurrelmann, K., Janner, C., Schaeffer, D. (2021): Trendstudie zur coronaspezifischen Gesundheitskompetenz: Ergebnisse der zweiten Erhebung der HLS-COVID-19 Studie. Bielefeld: Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung (IZGK), Universität Bielefeld.

 

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HLS-GER 1 Vergleichsstudie (2020)

Hurrelmann, K., Klinger, J., Schaeffer, D. (2020): Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland – Vergleich der Erhebungen 2014 und 2020. Bielefeld: Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenz-forschung (IZGK), Universität Bielefeld.

 

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HLS-GER 1 Studie (2016)

Ergebnisbericht Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland

Schaffer, D., Vogt, D., Berens, E.M., Hurrelmann, K. (2016): Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland. Ergebnisbericht. Bielefeld: Universität Bielefeld.

 

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Digitale Gesundheitskompetenz

Die gesellschaftliche Relevanz digitaler Gesundheitskompetenz ist inzwischen unübersehbar, denn in allen Lebensbereichen schreitet die Digitalisierung zügig voran – auch im Gesundheitswesen.

Navigationale Gesundheitskompetenz

In vielen Ländern sind die Gesundheitssysteme immer komplexer und unüberschaubarer geworden. Das deutsche Gesundheitssystem bildet hiervon keine Ausnahme und die Anforderungen an die Orientierung und Navigation sind in den letzten Jahren gestiegen.

Kommunikative Gesundheitskompetenz

Um das Gesundheitssystem bestmöglich zur Erhaltung oder Wiederherstellung der eigenen Gesundheit nutzen zu können, ist es notwendig, auch die Kommunikation und Interaktion mit den Gesundheitsprofessionen möglichst konstruktiv zu gestalten.

europäischer Vergleich

Ergebnisse im Internationalen Vergleich

Im 2011 durchgeführten European Health Literacy Survey (HLS-EU) verfügten mehr als 47 Prozent aller Studienteilnehmer über eine eingeschränkte Gesundheits-kompetenz. Nun liegen mit der HLS19 Studie neue internationale Ergebnisse zur Gesundheitskompetenz vor.

Notfallversorgung

Warum ist Gesundheitskompetenz wichtig?

Je nachdem, wie ausgeprägt die Gesundheitskompetenz ist, zeigen sich Unterschiede bei der Einschätzung des eigenen Gesundheitszustands und dem Gesundheitsverhalten, bei der Nutzung des Gesundheitssystems sowie beim Informationsverhalten.