Prinzip #3

Teilhabe ermöglichen

Gesundheitskompetenz hängt stark von der Überzeugung des einzelnen Menschen ab, dass es möglich ist, durch eigene Aktivitäten ein höheres Maß an Lebensqualität zu erreichen. Dies wiederum setzt die Einschätzung voraus, dass man die eigene Gesundheit in relevantem Ausmaß durch das eigene Verhalten selbst beeinflussen kann (40).

 

Eine solche Überzeugung ist in erster Linie das Ergebnis von positiven Erfahrungen und gelebter Praxis. Gesundheitsförderung zielt daher seit der Ottawa- Charta der Weltgesundheitsorganisation WHO (5) vor allem auf die Vermittlung der Erfahrung von Selbstbestimmung ab. Dies gelingt besonders über die Mög- lichkeit, tatsächlich und mit erlebbaren Folgen individuell oder auch kollektiv an Entscheidungen mitzuwirken, die für die eigene soziale, ökonomische und politische Situation, die eigene Lebensgestaltung und damit auch die eigene Gesundheit bedeutsam sind (40).

 

Partizipation ist deshalb eine Voraussetzung für den Erfolg von Initiativen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz innerhalb und außerhalb der Krankenversorgung. Die direkte Teilhabe an Entscheidungen sollte sich dabei auf alle Phasen und Schritte des jeweiligen Ablaufs beziehen – von der Situationsanalyse und Zielfestlegung über den Maßnahmenentwurf bis hin zur Umsetzung und zur Evaluation der Wirkungen der Intervention. 

#1: Soziale Ungleichheit verringern

Die schlechteren sozioökonomischen Grundvoraussetzungen benachteiligter

Bevölkerungsgruppen spiegeln sich meist auch in eingeschränkter Gesundheitskompetenz wider. Die Verringerung gesundheitlicher Ungleichheiten ist deshalb

eine Kernforderung bei der Förderung von Gesundheitskompetenz.


#2: Individuelle und strukturelle bedingungEN verändern

Strategien zur Stärkung von Gesundheitskompetenz, die ausschließlich auf die Verbesserung persönlicher Fähigkeiten ausgerichtet sind, können nur begrenzte Effekte erzielen. Dem relationalen Verständnis von Gesundheitskompetenz folgend sollten deshalb neben den persönlichen immer auch die strukturellen Bedingungen einbezogen werden.


#4: chancen der digitalisierung nutzen

Bei der Förderung von Gesundheitskompetenz sollte die rasch voranschreitende Digitalisierung intensiv genutzt werden.


#5: Kooperation aller Akteure herstellen

In Deutschland existieren bereits etliche Einzelinitiativen zur Förderung von Gesundheitskompetenz. Viele sind innovativ und erfolgreich. Einzelinitiativen reichen jedoch nicht aus. Um die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern, ist ein umfassendes, kooperatives Vorgehen erforderlich, in das Akteure aller Bereiche der Gesellschaft einbezogen sind.