Neue Studie zur Gesundheitskompetenz erschienen

In der Studie wurden erstmals das Ausmaß, die Ursachen und die Konsequenzen der Gesundheitskompetenz von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland detailliert erfasst. Dazu wurden die zwei größten Einwanderungsgruppen in Deutschland befragt: Menschen mit Migrationshintergrund aus der Türkei und aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Entgegen der bislang vorherrschenden Einschätzung fällt ihre Gesundheitskompetenz ähnlich aus wie die der Gesamtbevölkerung in Deutschland (HLS-GER 2), tendenziell sogar etwas besser. Menschen mit Migrationshintergrund können mit Blick auf ihre Gesundheitskompetenz demnach nicht pauschal als vulnerable Gruppe bezeichnet werden, sondern sind differenziert zu betrachten: Niedriges Bildungsniveau, niedriger Sozialstatus, ein höheres Lebensalter und chronische Erkrankungen – das sind der Studie zufolge alles Faktoren, die ähnlich wie in der Allgemeinbevölkerung auch, mit einer geringeren Gesundheitskompetenz einhergehen. Die Studie zeigt auch, dass das Interesse an Gesundheitsinformationen groß ist und großer Teil der Befragten Gesundheitsinformationen mehrsprachig nutzt.

 

 

Berens, E.M./Klinger, J./Mensing, M./Carol, S./Schaeffer, D. (2022). Gesundheitskompetenz von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland - Ergebnisse des HLS-MIG. Bielefeld: Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung (IZGK), Universität Bielefeld. https://doi.org/10.4119/unibi/2960131