Discussion Paper veröffentlicht

Im Discussion Paper werden der bisherige internationale Forschungsstand zum Konzept und zur Erfassung der Gesundheitskompetenz von Menschen mit Migrationshintergrund beleuchtet und Forschungslücken aufgedeckt. Darauf aufbauend wird ein eigenständiges Konzept erstellt, welches als Grundlage für die erste umfassende quantitative Erhebung der Gesundheitskompetenz von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland im Projekt HLS-MIG und darüber hinaus für andere Forschungsprojekte dienen soll.

 

Aufgrund einer sehr großen Heterogenität in der Migrationsbevölkerung kann nicht von einer geschlossenen Gruppe ausgegangen werden. Zur Berücksichtigung dieser Vielfalt sollten möglichst viele verschiedene Migrationsgruppen der Bevölkerung in Studien integriert werden (bezogen auf Herkunftsländer, Aufenthaltsdauer bzw. Migrationsgeneration usw.). Zur Messung der Gesundheitskompetenz von Menschen mit Migrationshintergrund kann festgehalten werden, dass prinzipiell das gleiche Instrument verwendet werden sollte wie für die Gesamtbevölkerung, da grundsätzlich für alle Personen, die sich im gleichen Land aufhalten bzw. die das gleiche Gesundheitssystem nutzen, die gleiche Informationsumgebung und damit einhergehende Herausforderungen bestehen. Darüberhinausgehend können durch eine detaillierte Erfassung von Ressourcen und Risiken Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit Personen ohne Migrationshintergrund untersucht werden. Dabei sollten die unterschiedlichen Lebensumstände der Personen in den Fokus gerückt werden, da Gesundheitskompetenz als relationales Konzept verstanden werden muss.

 

Klinger, J., Mensing, M., Berens, E.-M. (2020): Gesundheitskompetenz von Menschen mit Migrationshintergrund – Discussion Paper zu Konzept und Erfassung. Bielefeld: Universität Bielefeld. DOI: https://doi.org/10.4119/unibi/2951195