Die Gesundheitskompetenz in Deutschland stärken

Der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz

Wenn wir über Gesundheitskompetenz sprechen, geht es um den Umgang mit unserer eigenen Gesundheit, um Teilhabe, Mitsprache und Selbstbestimmung in allen Fragen, die unsere Gesundheit betreffen. Um gute Entscheidungen für unsere Gesundheit treffen zu können, sind wir auf Informationen angewiesen – ganz gleich ob es um gesunde Ernährung, Bewegung, Medikamente oder unterschiedliche Behandlungsalternativen geht. Gesundheitskompetenz bildet die Summe der Fähigkeiten, die wir benötigen, um uns gesundheitsrelevante Informationen im Alltag zu erschließen.

 

Vorliegende repräsentative Studien zeigen, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland dabei vor Schwierigkeiten gestellt sieht. Im Verlauf der letzten Jahre hat sich die Gesundheitskompetenz sogar verschlechtert. Verfügten 2014 noch 54,3% der Bevölkerung über eine geringe Gesundheitskompetenz, so ist der Anteil 2020 auf fast 60% angestiegen. Dieser Gruppe fällt es eigenen Angaben zufolge schwer, gesundheitsbezogene Informationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und auf die eigene Lebenssituation anzuwenden. Das erschwert es ihnen, im Alltag Entscheidungen zu treffen, die für ihre Gesundheit förderlich sind. Das ist nicht nur für den einzelnen Menschen bedeutsam, weil sie ihn daran hindert, sich gut um seine Gesundheit zu kümmern.

Die Verbesserung der Gesundheitskompetenz stellt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar, die einer systematischen Vorgehensweise bedarf und ein umfassendes bundesweites Programm erfordert. Ein Expertenrat hat deshalb den vorliegenden Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz erarbeitet. Er benennt vier Handlungsfelder und formuliert dazu 15 konkrete Empfehlungen, um die Gesundheitskompetenz in Deutschland gezielt zu fördern und zu stärken.

Download aktionsplan



Zwei Veranstaltungen zur Gesundheitskompetenz

Den Einrichtungen des Gesundheitssystems kommt eine hohe Verantwortung zu, wenn es darum geht, die Gesundheitskompetenz ihrer Nutzer:innen zu stärken. Dies setzt organisationale Gesundheitskompetenz voraus. In diesem Jahr widmen sich gleich zwei Veranstaltungen das 11. DNVF-Forum Versorgungsforschung und die 2. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Gesundheitskompetenz –, die u.a. in Kooperation mit dem Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz durchgeführt werden, diesem Thema.


Aktuelles

Immer auf dem neusten Stand

In der Rubrik Aktuelles finden Sie Informationen über Aktivitäten des Teams des Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz, wie z.B. neue Publikationen, anstehende Veranstaltungen oder Interviews und Statements. Darüber hinaus informieren wir über allgemeine Neuigkeiten zum Thema Gesundheitskompetenz.



auf den punkt gebracht

Die Strategiepapiere

Im Interesse der Nachhaltigkeit wurden im Anschluss an die Veröffentlichung des Nationalen Aktionsplans Expertenworkshops durchgeführt. Sie widmen sich unterschiedlichen Teilaspekten und dienen der Konkretisierung und Vertiefung einzelner Empfehlungen. Die Auswertung der Workshops mündete in die Erstellung von Strategiepapieren für die Bereiche Bildung, Medien, Gesundheitssystem sowie zur Versorgung chronischer Erkrankungen. Weitere Strategiepapiere befassen sich mit der Forschung zur Gesundheitskompetenz und der Stärkung von Gesundheitskompetenz mit dem Fokus Migration sowie der Mentalen Gesundheitskompetenz bei Kindern und Jugendlichen. In dieser Rubrik finden Sie ebenfalls aktuelle Politik- und Positionspapiere.



Literalität

Was bedeutet eigentlich Gesundheitskompetenz?

Der Begriff „Gesundheitskompetenz“ hat sich als Übersetzung des englischen Begriffs „Health Literacy“ in der deutschsprachigen Diskussion durchgesetzt und bedeutet wörtlich „auf Gesundheit bezogene Literalität“. Darunter wurden ursprünglich die Schreib-, Lese- und Rechenfähigkeiten verstanden, die Menschen benötigen, um  etwa Behandlungsinformationen oder Hinweise zur Medikamenteneinnahme lesen und verstehen zu können.

Blaulicht

Warum ist Gesundheits-kompetenz wichtig?

Eine geringe Gesundheitskompetenz bleibt für die Betroffenen wie auch für die Gesellschaft nicht ohne Folgen. Das Regionalbüro der WHO in Europa hat die empirischen Befunde zu dieser Frage zusammengestellt. Hier zeigten sich ebenso wie in der Referenzstudie zum deutschen Aktionsplan  Unterschiede bei der Einschätzung des eigenen Gesundheitszustands und dem Gesundheitsverhalten, bei der Nutzung des Gesundheitssystems sowie beim Informationsverhalten. 

Hürde

Gesellschaftliche Herausforderungen

Eine Reihe gesellschaftlicher Trends werden dafür sorgen, dass die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung künftig noch an Bedeutung gewinnen wird. Neben dem Anstieg der Lebenserwartung und der Zunahme chronischer Erkrankungen spielen auch Entwicklungen wie die zunehmende Komplexität unseres Gesundheitssystems, der Wandel der Patientenrolle die wachsende soziale Ungleichheit oder Megatrends wie die Digitalisierung eine wichtige Rolle.